Lehrkräfte Fortbildung

Biodiversitätswandel bei Reptilien:
Barrenringelnatter und Mauereidechse – „Neue“ Reptilienarten in Bayern

Es war schon eine ziemliche Sensation, als 2019 eine „neue“ Schlangenart in Bayern entdeckt wurde – die Barrenringelnatter (Natrix helvetica). Anhand genetischer Daten belegten Dr. Frank Glaw (Zoologische Staatssammlung, ZSM) und sein Team die Existenz der Barrenringelnatter im südlichen Oberbayern. Erstaunlicherweise ist diese recht große und von der Ringelnatter (Natrix natrix) durchaus unterscheidendbare Schlangenart lange Zeit nicht erkannt worden. Eine aktuelle Studie von 2024 zeigte weiterhin, dass die beiden Schlangenarten entlang ihrer Verbreitungsgrenzen hybridisieren und  somit hier weitere Arten vorliegen, die nicht dem Konzept des biologischen Artbegriffs entsprechen. Dr. Glaw wird seine Forschungsergebnisse persönlich vorstellen und sich einer lebhaften Diskussion über Artbegriffe und deren Vermittlung in der Schule stellen. 

Häufiger zu Gesicht bekommt man die zweite heimische Reptilienart, die wir hier in den Fokus rücken. Ursprünglich nur von einer kleinen Population im Inntal bekannt, trifft man die Mauereidechse (Podarcis muralis) mittlerweile in fast allen größeren Städten an, v.a. im Umfeld der Bahnhöfe. Vorsätzlich ausgesetzt oder über den Güterverkehr mit der Bahn angereist fühlen sich italienische Mauereidechsen in Bayern durchaus wohl und könnten z.B. der Zauneidechse zur Konkurrenz werden. Wie soll man nun mit einer Art umgehen, die zugleich heimisch (autochthon) als auch eingewandert (ein Neozoon) ist? Michael Franzen (ZSM) beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dieser Art und wird uns seine Beobachtungen aus dem Feld schildern.

In einem weiteren Vortrag gibt Dr. David Prötzel einen Überblick über interessante Vertreter der Herpetofauna und zeigt wie deren Fähigkeiten und Besonderheiten als motivierende Einstiege zu unterschiedlichsten Themen des Biologie- und Chemieunterrichts genutzt werden können. Manche Reptilienarten lassen sich sogar mit vertretbarem Aufwand in der Schule halten und wir stellen verschiedene Beispiele von Schulterrarien vor. Die Veranstaltung wird durch eine kleine Exkursion im Botanischen Garten (keine besondere Kleidung benötigt) abgerundet.

Anmeldung über die FIBS Plattform

Fakts zur Veranstaltung:

Dauer:18. Juni 24
9:00 – 16:00 Uhr
Veranstalter:BIOTOPIA Lab, Botanischer Garten und Museum Mensch und Natur
Organisation und Leitung: StR Dr. David Prötzel, Dr. Martina Bryce
Veranstaltungsort:BIOTOPIA Lab im
Botanischen Garten München  
80638 München
Zielgruppe/Schulart:Fachlehrkräfte (FL gemäß QualVFL oder ZAPO-F), Fachbetreuer/-innen
Gymnasium, Mittelschule, Realschule
Schulfach:Biologie, Natur und Technik, Umweltbildung

Programm der Veranstaltung:

Interessante Vertreter der Herpetofauna – auch für den Unterricht?Dr. David Prötzel
(Biotopia Lab, LMU) 
Die Barrenringelnatter – eine neue Schlangenart in BayernDr. Frank Glaw (ZSM) 
Die Mauereidechse in Bayern – eine Art im AufschwungMichael Franzen (ZSM)
Reptilienhaltung in der Schule – verschiedene BeispieleMarkus Pfister
Alexander Hepp
u. weitere
Reptilienstandorte im Botanischen GartenExkursion