Geschichte
Der Vorgänger
Vorgänger des 1990 eröffneten Museums Mensch und Natur waren die naturkundlichen Ausstellungsräume im Gebäude des sogenannten Wilhelminums in der Neuhauser Straße. 1944 wurde das Wilhelminum bei einem Bombenangriff weitgehend zerstört und ein Großteil der Sammlungsbestände ging verloren. Nach dem Krieg wurde das wieder errichtete Gebäude anders genutzt und München hatte für viele Jahre kein Naturkundemuseum mehr.
Mensch und Natur entsteht
Im Jahre 1970 erhielten die Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB) den Auftrag, ein neues, modernes Naturkundemuseum zu planen. Dieses Naturkundliche Bildungszentrum sollte laut Ministerpräsident Dr. Alfons Goppel vor allem „die Menschen über sich selbst, über ihre Umwelt und über die der Natur durch die technische Zivilisation drohenden Gefahren unterrichten“.
Ein Planungsstab entwickelte nun Ausstellungskonzepte und begann mit der Fertigung von Exponaten für einen Museumsneubau. Hierfür wurde 1980 ein Architektenwettbewerb durchgeführt. Die Realisation des Entwurfs des Kopenhagener Architekturbüros Dissing und Weitling scheiterte allerdings an der Finanzierung und es wurde nach alternativen Unterbringungsmöglichkeiten gesucht.
Ein Provisorium als Erfolgsgeschichte
Fündig wurde man am Nymphenburger Schloss, wo mit dem Auszug der Zoologischen Staatssammlung Räume zur Verfügung standen. Diese wurden ab 1985 für eine „vorläufige“ Unterbringung des Museums umgebaut und 1990 eröffnete das Museum Mensch und Natur. Statt ursprünglich geplanter 10.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche konnten allerdings nur etwa 2.500 Quadratmeter realisiert werden. Auch viele andere Voraussetzungen für einen Museumsbetrieb sind hier nicht oder nur bedingt gegeben und die Museumswerkstätten sind bis heute eher provisorisch im Bereich des Botanischen Gartens untergebracht.
Trotz dieser Einschränkungen wurde das Museum ein beliebtes Ziel für Schulen, Familien und an Naturkunde und Umweltthemen Interessierte weit über Münchens Grenzen hinaus. Besucherzahlen von etwa 200.000 pro Jahr zeigen, dass es mit seinen interaktiven Ausstellungen und dem Slogan „Naturkunde als Erlebnis“ eine der beliebtesten naturwissenschaftlichen Bildungseinrichtungen Bayerns ist. Weder flächenmäßig noch hinsichtlich der baulichen Rahmenbedingungen wird es aber dem Anspruch gerecht, den man an das Ausstellungsforum einer der bedeutendsten naturkundlichen Sammlungsinstitutionen Deutschlands stellen muss.
Ein Neubau als Chance
Durch den Auszug ehemaliger Universitätsinstitute in direkter Nachbarschaft bietet sich die einmalige Chance, das Provisorium zu beenden und eine substanzielle Erweiterung zu verwirklichen. Ziel ist nicht nur eine räumliche Erweiterung, sondern eine Neukonzeption, um einen lebendigen, interaktiven Lern- und Erlebnisort für alle Alters- und Bildungsschichten zu schaffen. Gleichzeitig soll das neue Museum ein Schaufenster für die weltweit bedeutenden Sammlungen und Forschungsaktivitäten der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB) sowie anderer wissenschaftlicher Einrichtungen aus Bayern sein.
In den kommenden Jahren wird sich daher eine Transformation vollziehen, unter dem Motto „Museum Mensch und Natur wird Naturkundemuseum Bayern“.